Die Ballade vom fußkranken Legionär
Stephen Janetzko
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Der Lucius war ein Legionär, ein großer, wilder Krieger. Vor jedem Feldzug sah er sich bereits als großer Sieger. Doch leider, leider hatte er mit seinen Füßen stets Malheur. Kaum zog er los mit seinem Heer auf langer Heeresstraße, da hatt' er bald an jedem Fuß schon eine große Blase. Denn leider, leider hatte er mit seinen Füßen stets Malheur. So humpelte er immer mehr, denn selbst in den Sandalen, litt er nach ein paar Stunden schon die schlimmsten Höllenqualen. Denn leider, leider hatte er mit seinen Füßen stets Malheur. Und so geriet der Legionär so nach und nach nach hinten. So musst ihn sein Zenturio am Schluss des Heeres finden. Denn leider, leider hatte er mit seinen Füßen stets Malheur. »Ich leide«, jammerte der Mann, »schon wieder Höllenqualen!« »Geh barfuß!«, ist die Antwort drauf, »und trage die Sandalen.« Ja, leider, leider hatte er mit seinen Füßen stets Malheur. Die Füße drückten ihn nicht mehr nach gut dreiviertel Stunden Doch vor ihm war im Straßenstaub schon längst das Heer verschwunden. Ja, leider, leider hatte er mit seinen Füßen dies Malheur. So folgte er dem Heer und blieb dann hin und wieder stehen. Er sah den weiten Weg vor sich. Sein Heer war nicht zu sehen. Ja, leider, leider hatte er mit seinen Füßen dies Malheur. Und als er hungrig war, gab man ihm Brot und Obst zum Leben. Und für die Nacht hat's überall ein Bett im Stroh gegeben. Ja, leider, leider hatte er mit seinen Füßen dies Malheur. »Habt ihr vielleicht mein Heer gesehn?« So hörte man ihn fragen. »Ich finde die Legion nicht mehr!« Da half ihm auch kein Klagen. Ja, leider, leider hatte er mit seinen Füßen dies Malheur. Als eines Tages kam zurück sein Heer nach vielen Siegen, schlich er sich ein ins letzte Glied. Das mochte ihm genügen. Denn auf dem Heimweg hatte er mit seinen Füßen kein Malheur. »Wie kommt's«, fragt der Zenturio, »dass ich dich nie gesehen?« »Ich war ja barfuß!«, meint der Mann. »Da konnt' das schon geschehen!« Und auf dem Heimweg hatte er mit seinen Füßen kein Malheur. Und auf der Via Appia sind sie nach Rom gezogen. Mit Lucius durch das Siegestor. Und das ist nicht gelogen. Bei der Parade hatte er mit seinen Füßen kein Malheur. Es wurde jeder Legionär dann überhäuft mit Ehren. Der Lucius nahm es dankbar an. Was sollt er sich auch wehren. Mit dem Gewissen hatte er wie mit den Füßen kein Malheur. Der Lucius ist ein Legionär, ein ausgefuchster Krieger. Beim nächsten Feldzug sieht er sich bereits als größter Sieger. Denn so zu siegen ist nicht schwer. Mit solchen Füßen kein Malheur!
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Written by: Stephen Janetzko
Lyrics © Verlag Stephen Janetzko & Edition SEEBÄR-Musik
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