Erinnerungen

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Max Prosa

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Year:

2018

1,109 Views

Playlists:

#2

German

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Mein bester alter Freund wohnte am Bahnhof 
Und manchmal nach der Schule lief ich hin 
Er lächelte und nahm mich mit ins Kino 
Wir spielten Lotto um den Hauptgewinn 

Und dachten Häuser aus, die wir dann planten 
Und aßen beim Chinesen was und dann 
Als wieder falsche Lottozahlen kamen 
Tröstete er mich: wir waren nah dran 
So nah dran 

Und unten an der Spree saß oft ein Fischer 
An manchen Tagen setzte ich mich zu ihm 
Ich dachte erst, es wär ein blöder Zufall 
dass er in dieser Zeit nie etwas fing 

Und als ich ihn dann einmal danach fragte 
Gestand er mir: da ist kein Köder dran 
Ich sitze hier nur gerne in der Sonne 
So schauen mich die Leute nicht blöd an 
Nicht blöd an 

Und der Professor wohnte in ’ner Villa 
Dorthin zog ich eines Tages mit Mama 
Ich fragte, wo mein Vater schlafen würde 
Dann wurde mir der Ernst der Lage klar

Erst war es seltsam, aber ich bestaunte 
Wie schnell er Schreibmaschine schreiben kann 
Und dann spielten wir Schach, er ohne Dame 
Und war gekonnt verblüfft, als ich gewann 
Als ich gewann 

Und sie warn alle einmal da für mich,
Bis wir uns nicht mehr so oft sahen 
Ich trug ihr Bild von dieser Welt im Kopf 
Als ich begann meines zu malen.

Und mein Vater nahm mich in den Ferien zu sich 
Und manchmal auch wenn Wochenende war 
Er hatte hin und wieder mal ne andere 
Zu manchen davon sagte ich Mama

Und wenn es etwas gab, was mich verwirrte 
Oh wenn ich diese Welt nicht mehr verstand 
Dann konnte er mich wie kein andrer trösten
Ich liebte seine warme, weiche Hand 
Seine Hand 

Und an einen kann ich mich noch gut erinnern 
Das war auf einem Fest beim Professor 
Ich fragte ihn, warum er immer rauchte 
Da holte er ein Fünf-D-Mark-Stück hervor 

Er sagte das ist deins, wenn du’s nie anfängst 
Noch Jahre später war mir das im Kopf 
Ich warf als ich die erste Packung kaufte 
Den Fünfer in den Obdachlosentopf 
In den Topf 
 
Und sie warn alle einmal da für mich,
Bis wir uns nicht mehr so oft sahen 
Ich trug ihr Bild von dieser Welt im Kopf 
Als ich begann meines zu malen.

Und die meisten davon 
Werde ich nie wiedersehen 
Irgendwann war es das letzte mal 
Wir konnten nie Abschied nehmen 

Und ich hoffe so sehr 
Sie denken auch manchmal an mich 
Wo auch immer sie sind 
Wo auch immer sie sind 

Und es gab nur einen stetigen Begleiter 
Auf dieser Reise, und das war Mama 
Sie ruderte voran und ich, ich folgte
So lange bis ich eigne Wege sah 

Und auf den Serpentinen die wir nahmen 
Sah ich ein gutes Stück von dieser Welt 
Den Bettler den wir eines Tags verurteilten 
Das war auf der anderen Seite unser Held 
Unser Held

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